Mit Systembau, Dachaufstockungen und Parkplatzüberbauungen zu mehr Wohnungen!
April 28, 2024
Die Wohnungssuche in Städten wie Berlin, München oder Hamburg wird immer schwieriger!
Früher war es auch in Städten relativ einfach an Wohnungen zu kommen, heute braucht es dafür einiges an Mehraufwand.
Es wird durch Plattformen gescrollt,…nachtelefoniert,…die perfekte E-Mail formuliert, diese wieder verworfen und wieder neu geschrieben… und wenn man dann endlich zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurde, steht man draußen mit hundert anderen Menschen in der Schlange in der Hoffnung, irgendwie herauszustechen und die Wohnung am Ende zu bekommen.
Aber so müsste es nicht sein!
Stellt euch vor, ihr bewerbt euch für eine Wohnung…. und bekommt sie auch, weil es genug Wohnraum für alle gibt.
Deutschland ist ein vielseitiges Land und hat einiges zu bieten, das haben mittlerweile auch internationale Unternehmen verstanden. Immer mehr Firmen siedeln sich in den Städten an, um motivierte Arbeitskräfte für sich zu gewinnen. Dies führt einerseits dazu, dass immer mehr Menschen auf ein relativ gleichbleibendes Wohnraumangebot treffen und Wohnraum andererseits immer teurer wird.
In Berlin hat sich mittlerweile ein richtiger Schwarzmarkt entwickelt. Wohnungen erscheinen gar nicht erst auf Portalen oder bei Maklern, sondern werden unter der Hand vergeben - und das zu teilweise horrenden Preisen.
Doch warum ist die Lage auf dem Wohnungsmarkt eigentlich so angespannt und wie könnten Lösungen für dieses Problem aussehen?
Bauen in Deutschland wird zudem immer komplizierter und teurer. Normendschungel, Bürokratiewüste und explodierende Grundstückspreise sind hier nur drei von einer Vielzahl an Gründen.
Hinzu kommt, dass manche Flächen, mit optimalen Bedingungen für die Schaffung von neuem Wohnraum, oft noch vollkommen außer Acht gelassen werden.
Eine Studie des Berliner Senats ergab ein Potenzial für etwa 67.000 Wohneinheiten allein auf Berlins Dachflächen.
In der Franz-Schmidt-Straße Straße in Berlin Buch wurde ein solches Projekt von B&O BAU zusammen mit der HOWOGE umgesetzt. Das Gebäude war zunächst ein klassischer sechs geschossiger Plattenbau. In Holzbauweise wurden hier 3 Geschosse aufgestockt. Dadurch konnten 22 unterschiedlich große Wohnungen geschaffen werden.
Laut Anton Miller, Geschäftsführer der B&O BAU Bayern GmbH gab es beim Bau allerhand zu beachten. Ganz besonders das Thema der statischen Belastbarkeit der Bestandsgebäude steht immer wieder im Raum. "Baut man allerdings in Holzbauweise," so sagt er, "ergibt sich dieses Problem fast wie von selbst."
Holz ist ein nachwachsender Baustoff, der super leicht, flexibel und schnell verarbeitbar ist. Zudem verfügt Holz über viele positive bauphysikalische Eigenschaften. Ein weiterer Vorteil beim Holzbau ist, dass Module in großen Werken vorproduziert werden können. Man spricht dann auch von Systembau.
Diese Systembauteile werden in großen Produktionshallen, fast vollautomatisch gefertigt. Wir durften eine solche Produktionshalle der B&O BAU besichtigen. In die Wandelemente werden Fenster, Dämmung, Leitungsführung und Schalung direkt montiert. Das verkürzt die Bauzeit vor Ort natürlich drastisch. Viele Detailarbeiten, die beim konventionellen Bauen mit Beton nötig wären, entfallen bei dieser Systembauweise.
Aber es werden nicht einfach nur Holzbauteile hergestellt. Hier wird versucht, die Art, wie wir bauen, schneller, nachhaltiger und effizienter zu machen. Die Vision von B&O ist es das Bauen von morgen radikal neu – klimafreundlich, systematisch, schnell und sozial zu denken.
Insgesamt können im Werk von B&O BAU 150.000 Quadratmeter Holz-Wandelemente für den Geschosswohnungsbau pro Jahr produziert werden. Daraus könnten 1.500 Wohnungen gebaut werden. Die eingesetzten Hölzer stammen aus nachhaltiger und regionaler Forstwirtschaft.
Der große Vorteil der Systembauweise in Holz liegt klar auf der Hand. Die Bauteile können unabhängig von äußeren Einflüssen und unter immer gleich Bedingungen produziert werden. Daraus entstehen zukunftsfähige Systemhäuser mit vorgefertigten Modulen aus nachhaltigen Rohstoffen. Dieses serielle Format in Holz-Hybrid-Bauweise kombiniert Holz-Wandelemente mit Decken und Treppenhauskernen aus Stahlbeton. So lässt sich schnell und unkompliziert bauen, berichtet Friederike Münn, Leiterin für Kommunikation, Personal und Marketing.
Was ziemlich beeindruckend ist, sind die Arbeitsbedingungen, die in solchen Produktionsanlagen geschaffen werden. Es gibt Hebeanlagen zur Unterstützung. Die Monteure sind weder extreme Sonneneinstrahlung noch Kälte ausgesetzt. Ein deutlicher Vorteil gegenüber den Baustellen, die man sonst vor Augen hat.
In Fürth konnte mit Hilfe der seriellen Holz-Hybrid Bauweise Deutschlands höchstes Mietswohnhaus realisiert werden. Auf acht Geschossen entstanden 24 geförderte Mietwohnungen in kürzester Bauzeit. Bezahlbarer Wohnraum, den Deutschland dringend benötigt.
Ein weiteres spannendes Projekt aus München zeigt, wie mit dem begrenzten Wohnraumangebot in Städten umgegangen werden kann, ohne weitere Flächen zu versiegeln und zu beanspruchen.
Der bestehende Parkplatz eines Schwimmbads wurde mit 4 Geschossen in Holzbauweise überbaut. So konnten 100 neue Wohnungen und ein Dachgarten entstehen, auf einer Fläche, die ansonsten ungenutzt geblieben wäre. Im Punkto Nachverdichtung sind Kreativität und Innovationsgeist gefragt. Holz erweist sich aufgrund seines geringen Gewichts und des hohen Vorfertigungsgrades als der idealer Baustoff für solche Überbauungen. Sogar die Badzellen kamen vorgefertigt auf die Baustelle und wurden nur noch eingesetzt.
Besonders wirtschaftlich sind solche Projekte, weil kein Baugrund erworben werden muss und man mit Wiederholungen arbeiten kann.
Wenn wir heute einen Weg finden, Wohnraum für alle zu schaffen und unsere Städte als lebenswerte Orte zu erhalten, haben wir einen wichtigen Weg in Richtung Zukunft geschafft. Eine Vision, an die wir glauben und die wir nur gemeinsam umsetzen können!