Energiesparen in der Gebäudebewirtschaftung mit CWS und ENGIE

v.r.n.l: Stefan Schwan (ENGIE Deutschland), Prof. Markus Thomzik (InnoFM), Frizzi Kirchhof (CWS Hygiene), Michél-Philipp Maruhn (DIGITALWERK)

v.r.n.l: Stefan Schwan (ENGIE Deutschland), Prof. Markus Thomzik (InnoFM), Frizzi Kirchhof (CWS Hygiene), Michél-Philipp Maruhn (DIGITALWERK)

Wie wichtig Energie im Facility Management ist, und an welchen Stellschrauben Dienstleister ansetzen können

Diese aktuelle DIGITALWERK-Podcastfolge ist Teil 1 einer Spezialreihe zum Thema Facility Management. Zusammen mit FM-Initiative DIE MÖGLICHMACHER und der gefma – Deutscher Verband für Facility Management - wollen wir in 5 Folgen mit jeweils 2 Gästen die wichtigsten Herausforderungen besprechen, vor denen Facility Management aktuell steht. Den Auftakt macht heute die erste Folge zum Thema Energie.

Als Wirtschaftszweig ist Facility Management eine wahre Größe in Deutschland: 2022 betrug die Bruttowertschöpfung  152 Milliarden Euro. FM gehört damit knapp hinter der Automobilbranche und noch vor dem Maschinenbau zu den Top 6 der deutschen Wirtschaftszweige. Auch für den Energiesektor ist die Gebäudewirtschaft extrem wichtig. Die dena errechnete 2020, dass 35 % des Endenergieverbauchs in Deutschland in der Gebäudewirtschaft anfielen und so 190 Millionen Tonnen CO2 verursacht wurden.

Logischerweise ist das Nachhaltigkeitspotenzial im FM enorm, die Möglichkeiten beim Energiesparen riesig und die Chancen effizienterer FM-Bewirtschaftung durch Digitalisierung gegeben. 

Energiesparen mit dem Baumwollhandtuch im Waschraum

Frizzi Kirchhof ist Interim Chief Commercial Officer bei CWS Hygiene und vertritt eine Firma, die den allermeisten Arbeitnehmern bekannt sein dürfte. In Waschräumen öffentlicher Gebäude und Büros, in Schulen und Kulturorten prangen die drei roten CWS-Buchstaben auf Seifenspendern und Stoffhandtuchspendern und begleiten uns in unserem Alltag. 

Das Baumwollhandtuch ist dabei CWS-Kernprodukt und Paradebeispiel für nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Die benutzte Baumwollhandtuchrolle wird gereinigt und kommt anschließend wieder zum Einsatz - bis zu 100 Mal kann dieser Prozess durchgeführt werden. Es entsteht außerdem kein Abfall wie bei Papierhandtüchern. Der Unterschied beim Energiesparen ist hier also sehr groß. Das simple Baumwollhandtuch beschäftigt so Facilitymanager, Lieferfahrer und Mitarbeitende in den Wäschereien, die alle dazu beitragen, eine funktionierende Infrastruktur für die Wiederverwendung sicherzustellen. 

Bei CWS hat man sogar den 4 R’s der Nachhaltigkeit noch ein unternehmenseigenes, fünftes R implementiert. Neben dem Reuse von Baumwollhandtüchern, die beispielsweise schlussendlich zu Putzlappen zurechtgeschnitten werden können, achtet man bei der Energiegewinnung in Wäschereien darauf, die hohen Energiebedarfe bei der Wassererhitzung auch aus nachhaltigen Stromquellen zu erzeugen - Reduce. Kaputte Produkte werden repariert, ausgesonderte Produkte können je nach Materialart wieder eingeschmolzen und recycelt werden. Als fünftes R hat sich CWS das Refurbishing auf die Fahnen geschrieben: ein zwanzig Jahre alter Spender mit Kratzern kann beispielsweise für eine Second Hand-Produktlinie aufbereitet und preisgünstiger erworben werden. 

Vom Consumer zum energiesparenden Prosumer

Stefan Schwan, Geschäftsbereichsleiter Energy & Facility Solutions bei ENGIE Deutschland, sieht weiteres Potenzial im nachhaltigen Gebäudebetrieb unter anderem bei einem Wandel vom simplen Energie-Consumer zum Prosumer. Darunter versteht sich die Praxis, lokal selbst erzeugten Strom aus regenerativen Energien auch direkt vor Ort abzunehmen - als Consumer und Producer in einem. Der Verzicht auf lange Transportwege kann hierbei den Übertragungsverlust verringern. 

Auch smarte Digitalisierungslösungen werden ihren Anteil an einer nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung haben. Waschmaschinen können beispielsweise so vorprogrammiert werden, dass sie sich dann einschalten, wenn ein Maximum an Sonneneinstrahlung ausreichen oder sogar zu viel Strom produziert.

Daten als Grundlage effizienterer und energiesparender FM-Bewirtschaftung

Für Stefan Schwan spielt die Vielzahl an Daten, die heutzutage zur Verfügung stehen, eine große Rolle beim vorausschauenden Planen auf der energiewirtschaftlichen Seite. Anstehende Energieverbräuche lassen sich durch den geschickten Einsatz von digitalen Lösungen, KI und Verbraucherdaten bestimmen.

“Also die Frage ist, wie viel Energie werde ich morgen verbrauchen? Das kann man berechnen, das kann man über eine KI bestimmen, das kann man über Verbraucherverhalten voraussehen.”
- Stefan Schwan

Zusätzlich können Daten auch dort helfen, wo Fachkräfte fehlen. Eine datengestützte Arbeitsplanung kann dabei helfen, auch mit wenig Fachkräften effizienter zu sein. Eine Anfahrt, die nicht stattfindet, weil kein Reinigungsbedarf besteht, spart am Ende des Tages reine Energie. Schwan ist sicher, dass diese Lösungsmuster auf die FM-Branche zukommen werden. Er stellt aber auch fest, dass es in der breiten Öffentlichkeit nach wie vor kein Bewusstsein für die Thematik des Facility Managements gibt, und die FM-Branche im Wettbewerb um den Nachwuchs auch gegen öffentlichkeitswirksam starke Player wie die Automobilbranche antritt. 

Einbindung des FM bereits im Bau

“Deutschland ist gebaut,” stellt Stefan Schwan fest und meint, dass die FM-Branche sich nicht nur um neue, durchdigitalisierte Gebäude kümmert, sondern auch um Bestandsgebäude, die nachträglich mit Haustechnik und Sensorik ausgestattet werden müssen. Auch wäre es gewinnbringend, die FM-Branche bereits in Planung und Bau stärker einzubinden. Es herrscht laut Schwan nach wie vor ein eklatanter Schnitt zwischen Bauen und Betreiben, auch sei der Bauprozess mit BIM teurer und aktuell noch selten. 

Häufig sind Gebäudedaten bei Übergabe des Gebäudes auf dem Anfangsstand der Planung, ein FM-Betreiber muss zum Beginn der Gebäudebewirtschaftung also mühsam alle Daten neu aufnehmen, um festzustellen: Was für ein Gebäude wird betreut, mit welchen Einrichtungen und Anlagen? Nur eine exakte Bestandsaufnahme kann eine energiesparende und effiziente Gebäudebewirtschaftung garantieren. 

Ohne FM wird es keine Nachhaltigkeit geben

Deutlich wurde, dass die Facility Management-Branche vor einer Mammutaufgabe steht. Sie war bislang, ist aktuell und wird auch in Zukunft ein bedeutender Player sein, wenn es darum geht, als Gesellschaft nachhaltiger zu werden und Klimaziele zu erreichen. Dass Stadien, Flughäfen und Krankenhäuser nur funktionieren, weil im Hintergrund ein gut geschmiertes Uhrwerk aus Menschen läuft, die aktiv FM betreiben, ist nach wie vor eine Tatsache, die zu wenigen Menschen in der Gesellschaft bewusst wird. 

Prof. Markus Thomzik fasst die Folge treffend zusammen:

“Ohne FM wird es keine Nachhaltigkeit geben.”
- Markus Thomzik

Die Themen des DW Podcast mit Frizzi Kirchhof von CWS und Stefan Schwan von ENGIE im Überblick:

  • (00:00:00) - Um was geht es in der Podcastfolge?
  • (00:01:46) - Vorstellung des Themas und der Gäste
  • (00:05:16) - Bedeutung von FM, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
  • (00:08:38) - Herausforderungen und Chancen der Energiewende
  • (00:13:58) - Digitalisierung und neue Technologien im FM
  • (00:20:15) FM und gesellschaftliche Herausforderungen
  • (00:31:26) - Zukunft des Bauens und Betreibens
  • (00:38:54) - Standardisierung und Modularisierung
  • (00:43:59) - Politik und wirtschaftliche Anreize
  • (00:47:37) - Zusammenfassung, Ausblick, Abschied

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