Ulrich Höller (Geschäftsführender Gesellschafter, ABG Real Estate Group) rechts, Michél-Philipp Maruhn (Gründer und Host, DIGITALWERK Podcast) links
October 22, 2024
Vor 33 Jahren startete Uli Höller seine Karriere in der Immobilienwirtschaft. Nach dem BWL-Studium landete er durch eine Empfehlung eines guten Freundes bei einem Bauträger. Ulis Erwartungen waren eher schlecht, und er wurde schnell eines Besseren belehrt. Er lernte die Projektentwicklung in kleinen Teams kennen, in denen man viel machen konnte - und blieb der Branche seitdem treu.
In der Zwischenzeit ist viel passiert. Immobilienwirtschaft ist ein Studiengang, der an zahlreichen Hochschulen in Deutschland angeboten wird. Er ist reguliert und internationalisiert und bietet verschiedenste Spezialisierungen und Vertiefungen. Ein großer Einschnitt war laut Uli der Einfluss des Kapitalmarkts auf die Immobilienwirtschaft. Seit die Assetklasse zum Anfang der 2000er am Kapitalmarkt richtig angekommen ist, hat sich die Branche dahingehende stark verändert.
Als erste, große ausländische Investoren zu Beginn der 2000er Jahre den deutschen Markt entdeckten und riesige Wohnungsbestände privatisiert wurden, emanzipierte sich der Immobilienmarkt. Daraus resultierend gründete sich 2006 der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA), der zu dem Zeitpunkt eine der ersten Interessenvertretungen für Immobilienunternehmen darstellte, die am Kapitalmarkt aktiv waren.
Die ABG Real Estate Group setzt seit ihrer Gründung 1967 auf eine breite Palette an Entwicklungen. Zwar sind auch Wohnungen Teil des Entwicklungsportfolios. Wohnen beschreibt Uli Höller im Podcast als „super wichtige“, aber auch „anstrengende“ Assetklasse. Bekannt ist ABG aber in Deutschland für die Entwicklung echter Landmarks. Dazu gehören beispielsweise das Voltair in Berlin, das geplante Central Parx in Frankfurt am Main oder auch das Deutschlandhaus in Hamburg.
Dass die Nachfrage nach Büros sich momentan in Grenzen hält, bereitet Uli keine Sorgen. In seiner 33-jährigen Karriere sei es immer wieder passiert, dass Trends entstehen. Aktuell sei das Thema nun mal mobiles Arbeiten und Homeoffice. Ein Überangebot im Moment, welches keinesfalls für immer bleiben wird. Uli rechnet damit, dass es in „drei bis vier Jahren wieder State-of-the-Art sein wird“, ins Büro zu gehen.
Bei der Projektentwicklung spielt heutzutage auch das Thema Nachhaltigkeit eine Kernrolle. Als Kaufmann spielen die Gründe, warum Kunden Nachhaltigkeit anfragen, keine wirkliche Rolle. Als Vater hat er aber natürlich selber einen Nachhaltigkeitsgedanken und Zukunftsanspruch, von dem er sich nicht ganz lösen kann. Nachhaltigkeit kostet zwar Geld, ist aber bezahlbar, so Uli - das liegt auch an genügend Innovationen.
„Bauprozesse und Bauplanungsprozesse dauern in Deutschland viel zu lang.“
Ulrich Höller, Geschäftsführender Gesellschafter ABG Real Estate Group
Als ZIA-Vizepräsident steht Uli seit einigen Jahren auch an der Schnittstelle zwischen Immobilienwirtschaft und Politik. Eine Erkenntnis: Bauprozesse und Bauplanungsprozesse dauern in Deutschland viel zu lang, verrät er im Gespräch. Das liegt einerseits an verschiedensten politischen Ebenen, die man als Projektentwickler berührt, und auch an verschiedensten politischen Vorgaben und Wünschen.
Im Podcast spricht Uli mit Michél auch über die Trägheit, die Immobilien im Namen steckt, über den Blick in die Zukunft des Marktes und die Prognose, woher in den kommenden Jahren das Kapital in den Markt fließen wird - sowie über einen Befreiungsschlag, der kommen muss. Absolute Hörempfehlung!
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