Brandschutz in notwendigen Fluren, Flucht- und Rettungswegen ist besonders wichtig, da die richtigen Maßnahmen Leben retten können. Hierfür ist einerseits die richtige Planung notwendig und andererseits die richtige Ausführung.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, was bei der Brandschutzplanung wichtig ist und was Sie beachten sollten.
Verheerende Brandkatastrophen sorgen immer wieder für enormen Schaden und große menschliche Katastrophen. Das zieht sich durch die gesamte menschliche Historie.
Bereits 64 n.Chr. brannte Rom in nur acht Tagen bis auf seine Grundmauern ab. 1871 brannten große Teile von Chicago vollständig nieder. Feuer kann, wenn es unkontrolliert wütet, ein unvorstellbares Ausmaß annehmen. Die bekannteste Brandkatastrophe der letzten Jahre ist wohl der Brand des Grenfell Towers in London 2017.
Dieser Brand zog ein breites Umdenken nach sich, welches auf europäischer Ebene einige Veränderungen und eine hohe Sensibilisierung für das Thema Brandschutz bewirkte.
Was es bedeutet, wenn sich Brandschutzkonzepte, Zulassungen oder Anforderungen verändern, können wir wahrscheinlich am besten am Bau des Berliner Flughafens nachvollziehen. Hier mussten bereits eingebaute Produkte wieder ausgebaut und ganze Planungen überarbeitet werden, weil sich das Brandschutzkonzept und die damit einhergehenden Anforderungen veränderten. Welche Auswirkungen das hatte, konnten wir alle miterleben.
Jährlich werden laut einer Statistik vom Feuerwehrverband allein in Deutschland 200.000 Brände verursacht. Daraus entstehen Sachschäden im Wert von einer Milliarde Euro. Hinzu kommen ca. 50.000 schwer verletzte Personen und rund 400 Todesopfer. Statistik.pdf (feuerwehrverband.de)
Auch wenn diese Zahlen erschreckend wirken, so entwickeln sich die Opferzahlen in Deutschland rückläufig. Noch vor 30 Jahren wurden bis zu 850 Todesopfer jährlich in Folge von Bränden verzeichnet.
Diese rückläufige Entwicklung ist der Verdienst einer guten Brandschutzplanung und Umsetzung geeigneter Brandschutzmaßnahmen in einem Gebäude.
Besonders gravierend ist, dass ein Großteil dieser Brände in privaten Haushalten stattfindet. Aufgrund dessen, ist es ganz besonders wichtig, dass wir, die wir diese Haushalte und andere Gebäude errichten, die Anforderungen an den Brandschutz kennen, in die Planungen integrieren und auf der Baustelle für deren Umsetzung sorgen.
Der Verlauf eines Brandes wird im Wesentlichen bestimmt durch die Menge und Art der brennbaren Materialien in einem Raum, der Geometrie des Raumes, der Verteilung der Brandlast und von vorhandenen Löschmaßnahmen.
Brände in Gebäuden können in den seltensten Fällen verhindert werden und tatsächlich sind Brandopfer vor allem Rauchtote, weil sie durch die hohe Konzentration an Kohlenmonoxid vergiftet werden.
Oberstes Ziel einer Flucht und Rettungswegeplanung ist es deshalb, Brandopfer so sicher und schnell wie möglich nach draußen und in Freiheit zu bringen.
Im Falle eines Brandes sind besonders die Wege, die nach draußen führen, und deren Erhaltung essenziell. Dazu zählen Flucht- und Rettungswege wie beispielsweise notwendige Flure, Treppenhäuser und notwendige Treppenräume sowie Fluchtbalkone und Laubengänge.
Sicherlich haben Sie sich bereits im Rahmen ihrer bisherigen Tätigkeit in Bauprojekten mit dem Thema Brandschutz auseinandergesetzt oder wurden zumindest damit konfrontiert.
Zunächst sollten Sie wissen, dass der bauliche Brandschutz jeweils in vorbeugenden Brandschutz und abwehrenden Brandschutz unterschieden wird.
Unter dem vorbeugenden Brandschutz werden Vorgaben zur Gebäudekonstruktion, zum Rohbau, zum Ausbau sowie zum technischen Ausbau zusammengefasst. Hierzu zählt auch das Bilden von Flucht- und Rettungswegen.
Der abwehrende Brandschutz beschäftigt sich vor allem mit Gebäudetechnik, Brandmeldung, Entrauchung, der Bildung von Brandabschnitten und der Abschottung.
Darüber hinaus zählen zum baulichen Brandschutz auch verschiedene Grundlagen, Gesetze und Richtlinien.
Generell gilt die folgende Regelhierarchie: An oberster Spitze stehen die baurechtlichen Anforderungen wie Gesetze, gefolgt von Verordnungen und Verwaltungsvorschriften und darunter Normen und Richtlinien.
Das wesentliche Schutzziel des Gesetzgebers kann man im Grunde genommen folgendermaßen zusammenfassen: Der Entstehung und Ausbreitung von Feuer und Rauch ist vorzubeugen, sodass wirksame Rettungs- und Löschmaßnahmen möglich sind.
Gesetzlich wurde dieses Schutzziel und die entsprechenden Anforderungen hierzu in der Musterbauordnung festgelegt. Diese wurde in die Landesbauordnungen der Länder übertragen. Teilweise wurden länderspezifische Anpassungen gemacht. Bevor Sie also mit der Planung beginnen, werfen Sie unbedingt einen Blick in die jeweilige Landesbauordnung wo gebaut wird.
In der Musterbauordnung kurz MBO bzw. den einzelnen Landesbauordnungen sind diverse Vorschriften für die Gebäudeklassen 1-5 definiert. Für Sonderbauten wie beispielsweise Garagen, Feuerungsanlagen, Gaststätten, Geschäftshäuser, Versammlungsstätten oder Krankenhäuser gilt es ergänzend die Regelungen aus der Versammlungsstättenverordnung, der Musterhochhausrichtlinie oder der Industriebaurichtlinie zu beachten.
In der Musterbauordnung im §14 ist einheitlich für alle Länder genannt, dass bauliche Anlagen so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten sind, dass der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird und bei einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten möglich sind.
In den letzten Jahren hat sich im Zuge der europaweiten Harmonisierung von Normen einiges getan, was hierzulande immer wieder zu Verwirrung führt.
Teilweise finden sich in den Landesbauordnungen nämlich noch Begrifflichkeiten und Bezeichnungen für Bauteile, die sich auf die ältere deutsche DIN 4102 beziehen. Diese sind nicht 1:1 auf die EN 13501 übertragbar oder weniger differenziert. Beide Normen haben noch nach wie vor Ihre Gültigkeit.
In der Planung, Ausschreibung oder aber auch in der Ausführung können Ihnen beiden Klassifizierungen begegnen. Ist dies der Fall können sie sich an der EN 13501 orientieren, da diese vermehrt auch bei Brandschutzprüfungen zu Grund gelegt wird.
Für einige wenige Produkte und Bauteile gibt es keine Anforderungen in der europäischen Norm. Nur in diesem Fall sollten Sie auf die nationalen Richtlinien zurückzugreifen. Das können beispielsweise elektrische Kabelführungssysteme wie Kabelanlagen mit Funktionserhalt nach DIN 4102-Teil 12 sein.
Wenn Sie dann doch einmal nicht weiterwissen, sollten Sie einen Brandschutzplaner und Prüfsachverständige für Brandschutz hinzuziehen.
In diesem Kurs stellen wir Ihnen die grundlegenden Baustoffklassen und Bauteilklassen, die im Brandschutz unterschieden werden, vor.
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