April 2, 2024
Man hätte ihn im lässigen Hoodie erwartet. Dazu hätte er vielleicht noch ein bisschen skeptisch rdein geblickt, überhaupt keine Lust auf das Gespräch mit Michél gehabt und sich nach einem ruhigen Keller, Pizza, wenig Licht und vor allem viel Technik gesehnt.
So kann man sich das perfekte Klischee eines Tech-Nerds wunderbar ausmalen. Aber die Beschreibung trifft auf unseren Podcastgast in der Realität nicht zu. Was aber tatsächlich in der Zukunft Realität werden könnte, ist viel gruseliger und größer als die Karikatur eines Tech-Nerds.
Es mag ja Menschen geben, die glauben, dass sie ein wahres Brain in Person sind. Okay, solche Menschen mag es geben und es gibt und gab tatsächlich wirklich wahnsinnige Genies. Was aber, wenn das nur ein ganz kleines Stück vom großen, sagen wir Intelligenz- und Wissens-Kuchen ist?
Bleiben wir direkt bei der Physik, die von einigen menschlichen Genies geprägt wurde. Ein physikalischer Fakt:
Unsere Neuronen in unserem Gehirn senden mit 200 Hz 200 Signale pro Sekunde. Signale laufen in unserem Gehirn mit 100 Metern pro Sekunde. In Maschinen laufen sie mit Lichtgeschwindigkeit.
Dabei kann man bereits erahnen, was für ein gewaltiges Potenzial in Maschinen steckt.
Das große Problem eines Menschen – und sagen wir – eines wirklich enorm intelligenten Menschen – sein Gehirn muss in seinem Kopf sitzen. Das Gehirn einer Maschine muss das allerdings nicht. Und damit kann das Gehirn einer Maschine sogar eine ganze Stadt umfassen.
Wenn es solch eine Maschine geben wird, wird es die letzte Erfindung des Menschen sein. Warum? Diese Superintelligenz ist dann geboren und sie kann neue Erfindungen entwickeln, und zwar mit einer Effizienz, bei der ein Mensch keine Chance mehr hat.
Nun stelle man sich einmal vor, was dadurch alles möglich wird. Forschung, Innovationen … – Ja, gewiss viele großartige Dinge. Was ist aber, wenn die Maschine vielleicht gar nicht mal so gute Absichten hat, … und ist sie einmal zum Leben erwacht, ist sie nicht mehr abzuschalten – weil: Tja, Pech, sie ist leider zu intelligent und weiß sich zu helfen.
Habt ihr ein komisches, beunruhigendes Gefühl bekommen? Tatsächlich ist das gar nicht verwerflich bei dem Thema. Aber wartet ab, was unser Gast, der “Tech-Nerd” im DIGITALWERK-Podcast, alles zu dem Thema zu berichten hat.
Dr. Andreas Nauerz nahm sogar schon zum zweiten Mal im DIGITALWERK-Podcaststudio Platz. Aber unfassbar: Ohne Hoodie. Wir verzeihen es dem leidenschaftlichen Techie, da er abends noch auf eine Veranstaltung gehen musste. Und auch hier enttäuscht das Klischee des introvertierten, menschenscheuen Tech-Nerds. Dr. Andreas Nauerz hat nicht nur ein ausgesprochen feines Gespür für technische Innovationen, sondern auch für Schlagfertigkeit und Humor. Nun aber zu den harten Fakten:
Dr. Andreas Nauerz trägt nicht nur den Doktortitel, sondern auch viele weitere Titel aufgrund seiner vielseitigen Positionen: CTO und Member of the Board bei Bosch Digital, CTO & Executive Vice President, Chief Expert Distributed & Cloud Computing, Software Eng, Cloud, Serverless, IoT, AI & ML und Ex-IBMer.
Als CTO von Bosch Digital navigiert Dr. Andreas Nauerz geschickt zwischen Businesskontext und der Welt des Codes. Seine unkonventionelle Persönlichkeit und seine Erfahrungen bei IBM und im Ausland haben ihm geholfen, eine Brücke zwischen Technologie und Business zu schlagen.
Mit einer Mischung aus Fachkompetenz und menschlicher Empathie betont Dr. Andreas Nauerz die Bedeutung eines heterogenen Führungsteams und unterstreicht die Wichtigkeit, Technologie als Werkzeug zur Steigerung des Geschäftserfolgs einzusetzen.
Wer bei Bosch nur an Küchengeräte oder Bohrmaschinen denkt, sollte jetzt aufmerksam weiterlesen. Diese Begrenzung könnte eine kleine, feine Beleidigung für die Kompetenz dieses weltweit führenden Technologieunternehmens sein. Bosch zeichnet sich nämlich durch sehr vielfältige Geschäftsbereiche und innovative Produkte aus.
Mit einer breiten Palette von Produkten und Dienstleistungen in Bereichen wie Automobiltechnik, Haushaltsgeräte, Industrie- und Gebäudetechnik sowie Energie- und Gebäudetechnik ist Bosch ein wichtiger Akteur auf dem globalen Markt. Ein Beispiel für Boschs Engagement in der Bewältigung globaler Herausforderungen ist der Bosch Vivalytic Analyzer. Dieser innovative PCR-Test wurde während der COVID-19-Pandemie entwickelt und hat sich als einer der schnellsten und zuverlässigsten Tests seiner Art erwiesen. Mit der Fähigkeit, eine Vielzahl von Krankheiten zu erkennen, darunter nicht nur COVID-19, sondern auch Borreliose und andere Infektionen, hat der Vivalytic Analyzer einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Diagnostik geleistet und zeigt das Engagement von Bosch für Innovation und Fortschritt in der Gesundheitsbranche.
Bosch Digital ist eine bedeutende Einheit innerhalb des Bosch-Konzerns und nimmt eine zentrale Rolle in der digitalen Transformation ein. Mit über 12.000 Mitarbeiter:innen weltweit und einer breiten Palette von digitalen Dienstleistungen ist Bosch Digital maßgeblich daran beteiligt, Innovationen voranzutreiben und zukunftsweisende Technologien zu entwickeln. Von der Integration von Softwarelösungen bis hin zur Implementierung von künstlicher Intelligenz und IoT-Anwendungen deckt Bosch Digital ein breites Spektrum an digitalen Bereichen ab. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es dem Unternehmen, innovative Lösungen für verschiedene Branchen zu entwickeln und einen nachhaltigen Mehrwert für seine Kund:innen zu schaffen. Bosch Digital ist bestrebt, die digitale Landschaft kontinuierlich zu verbessern und dabei höchste Standards in Bezug auf Qualität und Leistung zu erfüllen.
In Deutschland besteht eine gemäßigte Akzeptanz für digitale Tools im Vergleich zu anderen Ländern, insbesondere zu asiatischen Regionen wie Singapur. Diese Zurückhaltung könnte laut Dr. Andreas Nauerz darauf zurückzuführen sein, dass Deutschland wirtschaftlich erfolgreich war und sich möglicherweise zu sehr auf seinen Erfolgen ausgeruht hat. Während asiatische Länder wie Singapur eine starke Akzeptanz für digitale Innovationen zeigen, hinkt Deutschland in diesem Bereich hinterher. Es ist an der Zeit, dass deutsche Unternehmen, wie im Fall von Bosch, die Notwendigkeit erkennen, sich den aktuellen Technologietrends anzupassen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Die Einführung von Schulungen und Schulungsmaterialien, sowohl intern als auch extern, könnte dazu beitragen, das Bewusstsein und die Akzeptanz für digitale Tools zu erhöhen. Es ist wichtig, die Potenziale und Risiken von Technologien aufzuzeigen, um die Ängste der Menschen zu adressieren und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Deutschland muss seine Vorsicht gegenüber neuen Technologien überwinden und sich aufgeschlossener für digitale Innovationen zeigen, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können, meint Dr. Andreas Nauerz.
"Der Hunger, die Lernwilligkeit – der Kampfgeist anderer Länder ist groß! Sich nach vorne zu arbeiten in der Rangliste der Länder, die hier etwas zu melden haben. Wir haben das ein bisschen verloren. (...) Wir müssen halt den Arsch hochkriegen."
– Dr. Andreas Nauerz
Die Risiken und Chancen im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) können in drei Hauptbereiche unterteilt werden.
Erstens besteht das Risiko des Informationsabflusses, insbesondere wenn Unternehmen Technologien von großen amerikanischen Anbieter:innen nutzen und ungeschulte Mitarbeiter:innen sensible Daten unsachgemäß handhaben. Um diesem Risiko vorzubeugen, setzen einige Unternehmen wie Bosch auf interne Rechenzentren, um den Informationsabfluss zu kontrollieren, berichtet Dr. Andreas Nauerz.
Zweitens besteht die Gefahr von Fehlinformationen, die durch KI generiert werden können. Dies kann zu Problemen wie der Erstellung von Deepfakes führen, die sowohl absichtlich als auch unbeabsichtigt Schaden verursachen können.
Deepfake ist im Prinzip das Erstellen einer Fälschung von Bildmaterial oder Videomaterial auf einem Niveau, bei dem man nicht zwischen Echtheit und Fake unterscheiden kann. "Man kann sich das angucken, noch und noch und noch und wieder und ist sich immer noch unsicher. Ist das echt oder nicht? Das ist eine Waffe", sagt Dr. Andreas Nauerz.
Diese Art von Fehlinformationen kann ethische Probleme aufwerfen und zu Reputationsverlusten führen, insbesondere wenn sie diskriminierende oder voreingenommene Inhalte enthalten.
Drittens gibt es rechtliche Risiken im Zusammenhang mit der Nutzung von KI, insbesondere wenn Unternehmen vorhandenen Code verwenden, der möglicherweise urheberrechtlich geschützt ist. Dies kann zu rechtlichen Konflikten und Haftungsproblemen führen, wenn unerlaubt Code verwendet wird.
Trotz dieser Risiken bieten sich auch Chancen für Deutschland und die deutsche Industrie, glaubt Dr. Andreas Nauerz. Durch den Fokus auf Datenschutz und Sicherheit könnte Deutschland das Vertrauen als verlässlicher Akteur im Bereich der KI gewinnen. Darüber hinaus könnte die Nutzung des reichen Domänenwissens deutscher Unternehmen dazu beitragen, innovative KI-Lösungen zu entwickeln, die auf spezifische Branchen und Anforderungen zugeschnitten sind. Wenn Deutschland es schafft, seine Stärken im Datenschutz mit technologischer Innovation zu kombinieren, könnte dies dazu beitragen, eine führende Position im globalen KI-Markt zu erreichen, so Dr. Andreas Nauerz.
Habt ihr bis hierhin gelesen? Bravo! Vielleicht habt ihr kurz den Anfang und das aufkommende mulmige Gefühl vergessen, als wir von einer super intelligenten Maschine der Zukunft sprachen. Dann erinnern wir euch jetzt gerne wieder daran. Nun wie es sich gehört: Das Beste kommt zum Schluss und hier ist die Aufklärung zur Superintelligenz:
Es geht um die Zukunft der Künstlichen Intelligenz (KI) und ihre potenziellen Auswirkungen. Besonders interessant sind dabei die Fortschritte im Bereich der Artificial General Intelligence (AGI) und Superintelligenz.
AGI verspricht eine neue Ära einzuläuten, in der Maschinen nicht nur spezifische Aufgaben ausführen, sondern auch komplexe kognitive Aufgaben wie ein Mensch bewältigen können. Diese Entwicklung birgt – wer hätte es gedacht – sowohl Chancen als auch Risiken.
AGI könnte möglicherweise eine zweite, uns halbwegs ebenbürtige Intelligenz auf diesem Planeten schaffen. Dies wirft wichtige Fragen bezüglich Ethik, Governance und Sicherheit auf, da AGI-Systeme potenziell Entscheidungen treffen könnten, die erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.
Die AGI könnte ein Wendepunkt sein, der die Grenzen dessen, was Maschinen leisten können, neu definiert. Einmal erreicht, könnte sie die Forschung in verschiedenen Bereichen vorantreiben, wie zum Beispiel in der Medizin, wo neue Medikamente schneller entwickelt werden könnten.
Doch die AGI birgt auch das Risiko des Missbrauchs. Die Möglichkeit, sie zur gezielten Manipulation zu verwenden, sei es zur Entwicklung gefährlicher Viren oder zur Verbreitung von Propaganda durch Deepfakes, könnte ernsthafte Folgen für die Gesellschaft haben. Und an dem Punkt kommen wir unweigerlich zur Frage: Wann erreichen wir den Punkt der Superintelligenz?
Superintelligenz meint, dass Maschinen nicht nur so gut sind wie wir Menschen, sondern sogar besser.
Dieser Übergang zur Superintelligenz könnte bahnbrechend sein, da es sich um die ultimative Erfindung handelt, die den menschlichen Intellekt übertrifft und jede denkbare Innovation wahrscheinlich schneller entwickelt als wir.
Diese Vorstellung wirft noch komplexere Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Kontrolle und Sicherheit solch fortschrittlicher Technologie: Werden wir in einer Welt leben, die von den Präferenzen dieser Superintelligenz geprägt ist? Und was sind ihre Präferenzen? Die Vorstellung, dass superintelligente Maschinen unsere Werte und Motivationssysteme teilen oder sogar verstehen könnten, ist ungewiss. Die Möglichkeit, sie zu kontrollieren oder zu stoppen, wird als herausfordernd angesehen, da ihre Leistungsfähigkeit und Fähigkeit, Bedrohungen wahrzunehmen, unsere übertrifft.
"Dann erleben wir die letzte Erfindung des Menschen. Und wir können es auch nicht mehr abschalten. Das ist irreversibel. Weil genauso wie wir Menschen Bedrohungen wahrnehmen können, kann das die Maschine auch. Sie kann es besser."
– Dr. Andreas Nauerz
Die Vorstellung einer AGI, die so leistungsfähig ist wie wir, lässt sich aufgrund aktueller Fortschritte in der KI-Forschung auf etwa 2040 projizieren, meint Dr. Andreas Nauerz.
Und nun die Frage aller, die die Superintelligenz etwas beunruhigt oder gar ängstigt. Wann kommt sie – diese mächtige Maschine?
Okay, ihr dürft aufatmen. Zunächst ist das erst einmal eine Hypothese und Dr. Andreas Nauerz tendiert eher zu “ob” als “wann” die Superintelligenz die “Weltherrschaft” erobern wird.
Trotz der vielversprechenden Potenziale von AGI und Superintelligenz ist es entscheidend, dass wir uns der Herausforderungen bewusst sind, die mit der Entwicklung dieser Technologien einhergehen. Eine verantwortungsvolle und ethisch fundierte Herangehensweise ist unerlässlich, um eine Zukunft zu gestalten, die von Innovation, Fortschritt und Menschlichkeit geprägt ist.
Die Themen des DIGITALWERK-Podcasts mit Dr. Andreas Nauerz im Überblick:
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Dr. Andreas Nauerz verrät im DIGITALWERK Podcast, was wir aus anderen Industrien und Kulturen für die deutsche Baubranche lernen können und wie die Verbindung von Business und Tech die Lücke der Digitalisierung deutscher Unternehmen schließen kann.
Jetzt im Blog lesenJeder kennt die Firma Bosch von ihren Haushaltsgeräten. Aber wusstest Du, dass BOSCH auch in vielen anderen Bereichen einiges zu bieten hat? Ob Automobilindustrie, Gebrauchsgüter oder auch in der Energie- und Gebäudetechnik - das riesige Unternehmen ist überall tätig. Wir haben einen ganzen Tag bei BOSCH verbracht und geschaut, was der Konzern als Arbeitgeber so drauf hat.
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