Denny Farkas (CEO & Co-Founder, Smart Building Solutions GmbH) rechts, Michél-Philipp Maruhn (Gründer und Host, DIGITALWERK Podcast) links
July 23, 2024
Denny Farkas, CEO & Co-Founder der Smart Building Solutions GmbH, hat einen wenig geradlinigen Weg in die nachhaltige Gebäudebewirtschaftung hinter sich - und ist daher um so interessanter. Nach dem Grundwehrdienst blieb Denny als Soldat auf Zeit bei der Bundeswehr. Er absolvierte die Laufbahn als Unteroffizier und war auch auf Auslandseinsätzen, entschied sich aber dafür, die Truppe vor Ablauf seines offiziellen Dienstzeitendes zu verlassen.
Dennys Elternhaus war schon länger in der Immobilienbranche aktiv und betätigte sich als Bauträger.. Dann entschloss man sich, selber auch in den Wohnungsbau einzusteigen. Als einer von drei Söhnen bekam Denny so seine ersten Berührungspunkte mit der Immobilienbranche. Nach seiner Bundeswehrzeit bekam er im elterlichen Unternehmen vom Einkauf über die Sanierung bis hin zu Vermarktung und Projektentwicklung einen breiten Überblick über die komplette Wertschöpfungskette.
An dem Punkt, an dem es zu der Frage kam: „Was heißt es eigentlich, eine Immobilie zu betreiben, zu bewirtschaften und zu verwalten?“ fing Denny an, seinen eigenen Weg zu gehen. Er erlebte kleinere Strukturen, die oftmals wenig Raum für neues ließen, und Aufholbedarf in puncto Digitalisierung. Inspiriert davon schlug Denny dann die Richtung ins infrastrukturelle, technische Gebäudemanagement ein, als sich eine Möglichkeit für ihn bot. Er baute zwei Unternehmen im Leipziger Umland auf, die im Facility Management tätig waren.
Die Anforderungen und Erwartungen der Kunden, so nahm es Denny wahr, waren an einen kleinen FM-Betrieb mit 50 Mitarbeitenden nicht geringer als an Marktführer mit 10.000 Mitarbeitern. Mit kleineren Unternehmen muss man aber zwingend effektiv wirtschaften, und so betrachtete man das Putzen konkret: wann und wo muss wirklich wie oft geputzt werden und welche Gebäudebereiche erfordern wie viel Aufmerksamkeit?
Im Jahr 2020 wurde dann die Noah GmbH gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Gebäudereinigung zu digitalisieren. Räume wurden mit Sensorikhardware ausgestattet, um beispielsweise die Nutzungsdauer und Belegung zu ermitteln. Auch eine dazugehörige Softwarelösung wurde vertrieben. Die Idee war, die statische Reinigung mit einer bedarfsgerechten Reinigung zu ersetzen - nur, wenn sie also wirklich nötig ist.
Der Vorteil: das Eliminieren „überschüssiger“ Arbeit sollte Kapazitäten für Neugeschäfte freisetzen ein Vorteil für kleinere Unternehmen. Große FM-Dienstleister sahen darin aber eine Gefahr für ihr Geschäftsmodell, verrät Denny im Podcast.
Gleichzeitig sah Denny aber auch ein Potenzial in den Daten aus den Sensoren, die in den Räumen verbaut waren, und darin, diese Daten in einen Kontext zu stellen. Er entschied sich, nach einer Umstrukturierung in das Energie- und Wärmemanagement einzusteigen. Konkret hieß das, mit voller Kraft und mit neuem Namen einen Anwendungsfall für den Kunden zu verfolgen, und simpel ausgedrückt ist der: das Digitalisieren von Heizkörpern.
Aus dem ersten Scheitern zog Denny ein wichtiges Learning, welches er mit in die Neugründung nahm. Dieses war für ihn die Erfahrung, „nicht zu viel Zeit damit zu verbringen, ein perfektes Produkt zu bauen,“ sondern so schnell und so früh wie möglich mit einem Produkt an den Kunden zu gehen, auch wenn es noch eine schlanke Version von dem ist, was man eigentlich später damit vorhat. Mindestens genauso wichtig ist, dass Produkt und Lösung „möglichst wenig Fragen“ erzeugen.
Aktuell steht auf der Agenda Heizungsoptimierung und Verbrauchserfassung ganz oben. Auch Themen wie Energiemanagementsystem, GLT (Gebäudeleittechnik) und das neue Gebäudeenergiegesetz werden von Denny und seinem Team aufmerksam beobachtet. Nach Gründung der neuen Firma Smart Building Solutions GmbH konnte man in den ersten 5 Monaten einen niedrigen sechsstelligen Umsatz verzeichnen. Ein klassischer Kunde hat aktuell einen historisch gewachsenen Gebäudebestand, in dem die Digitalisierung nur schwer Einzug halten konnte. Größte Kundengruppe ist der öffentliche Sektor, also Bildungseinrichtungen, Büros und Verwaltungsgebäude.
Denny sieht das Alleinstellungsmerkmal seines aktuellen Produkts darin, dass das Heizkörperthermostat batterielos ist und selbstversorgend funktioniert.
Als guten Rat an junge Gründer:innen gibt Denny mit, wirklich kritisch die Basics zu hinterfragen. Klappt das Geschäftsmodell? Wer ist der Nutzer von dem Produkt? Welche Abhängigkeiten entstehen? Welche Umstände wirken erschwerend? Dennoch würde sich Denny auf keinen Fall „als Gründer vom Dienst“ bezeichnen und erkennt selbstkritisch an, dass auch er jeden Tag immer weiter lernt.
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