Wie Sabine Nallinger mit der Stiftung KlimaWirtschaft Politik und Wirtschaft in einen Dialog bringt

Sabine Nallinger (Vorständin, Stiftung KlimaWirtschaft) rechts, Michél-Philipp Maruhn (Gründer und Host, DIGITALWERK Podcast) links

Sabine Nallinger (Vorständin, Stiftung KlimaWirtschaft) rechts, Michél-Philipp Maruhn (Gründer und Host, DIGITALWERK Podcast) links

Auf dem Weg zur Klimaneutralität wird sich insbesondere die Wirtschaft stark verändern müssen. Um diese Transformation zu gestalten, will die Stiftung KlimaWirtschaft die Wirtschaft vom Problem zur Lösung machen.

Von der Stiftung 2° zur Stiftung KlimaWirtschaft

Im Jahr 2011 gründete sich die “Stiftung 2°”. Darin zusammen kamen Familienunternehmer, Geschäftsführer und Vorstandvorsitzende. Ziel damals wie heute war es, das Erreichen der deutschen und auch europäischen Klimaziele zu fördern. Mit den politischen Zielvorgaben änderte sich auch der Stiftungsname, der seit 2021 “Stiftung KlimaWirtschaft” lautet.

Seit 2014 ist Sabine Nallinger jetzt bei der Stiftung. In München trieb sie in den Jahren zuvor als Lokalpolitikern für die Grünen im Stadtrat verkehrspolitische Themen voran. Als Verkehrsplanerin war sie an bedeutenden Projekten in der bayerischen Landeshauptstadt beteiligt. Nachdem aus den Plänen, Münchens Oberbürgermeisterin zu werden, 2014 nichts wurde, gelangte sie zur Stiftung. 

“It’s the economy, stupid”

Als Grüne lag ihr Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein besonders nah, und in der wirtschaftsnahen Stiftung war der Wirkungsgrad diesbezüglich am vielversprechendsten. 

“Und dann habe ich mir das angeschaut und gedacht: ‘It's the economy, stupid!’ Ich gehe jetzt in die Wirtschaft und drehe die Wirtschaft, weil das ist der große Hebel, wenn man Emissionen reduzieren möchte.”
Sabine Nallinger, Vorständin Stiftung KlimaWirtschaft

In den “wilden 80ern”, wie Sabine die Zeit bezeichnete, wurde sie bereits durch drängende Zeitfragen geprägt. Ob Waldsterben, Abrüstung oder globaler Hunger - die Themen trieben die jungen Menschen damals an. Davon inspiriert, studierte Sabine Stadtplanung

Große Namen mit einem ambitionierten Ziel

Die Geschichte der heutigen Stiftung geht bereits 18 Jahre zurück, wie Sabine im Podcast verrät. Damals suchten Wirtschaftslenker, CEOs, Vorstandsvorsitzende und Familienunternehmer den Kontakt zur Politik. Treibende Persönlichkeiten waren damals der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn, René Obermann, damals Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, Jochen Zeitz, damals Puma SE, und auch der heutige Präsident der Stiftung, Michael Otto von der Otto Group aus Hamburg.  

Der Wunsch, mitzugestalten

Damals waren sich die Entscheider bewusst, dass ihre großen Konzerne für viele Emissionen standen. Man sah die Notwendigkeit, hier gegenzusteuern. Um nicht erst von der Politik, die früher oder später regulatorisch eingreifen würde, getrieben zu sein, beschloss man, das Thema frühzeitig geschlossen anzugehen. Sabine denkt, dass Unternehmertum mit Veränderungen klarkommt - weil Unternehmer gestalten wollen. Allein die Richtung muss feststehen

Unternehmen brauchen Planungssicherheit - und passende Rahmenbedingungen

Etliche Richtungsänderungen und Stimmungsschwankungen in der deutschen Politik haben in den vergangenen Jahren eine Ungewissheit und Verunsicherung in der deutschen Wirtschaft kreiert. Zum Jahresbeginn 2024 ging die Stiftung mit einem Appell an die Öffentlichkeit: “Transformation und Demokratie sichern!” lautete der Titel, Unterzeichner waren unter anderem Rossmann, dm, EnBW, e.on, Otto Group, Miele, Puma, Salzgitter, Strabag, thyssenkrupp, und vaude.

Die Unternehmen bekannten sich zum Wirtschaftsstandort Deutschland und zu den Klimazielen, forderten aber auch ein “wirtschaftspolitisches Leitbild, das einen Rahmen für Unternehmertum in einem klimaneutralen Deutschland setzt.”

Das Bewusstsein für die Not zur Transformation ist da - auch in energieintensiven Wirtschaftsbereichen

Ein großer Erfolg für die Stiftung in den letzten Jahren war laut Sabine der Beitritt der Unternehmen thyssenkrupp und Salzgitter AG, die beide für eine relativ energieintensive Industrie stehen. Es folgten weitere Unternehmen aus den Bereichen Zement, Kupfer und chemischer Industrie. Für Sabine ist dieser Mindsetwechsel ein echter Gamechanger im gemeinsamen Kampf für eine nachhaltigere Zukunft. 

Kern der Stiftungsarbeit ist auch die Jahreskonferenz aller Förderunternehmen genannten Mitglieder, in der über 400 Top-Entscheider, Wissenschaftler und Politiker zusammenkommen. Ein Learning von Sabine aus ihren Jahren in der Stiftung: Wirtschaftsbosse reden zu wenig mit der Politik und diese sucht ebenfalls das Gespräch nicht. 

Stiftungsvorständin Sabine Nallinger im Podcast

Die Stiftung KlimaWirtschaft versucht jetzt, im Austausch einen Rahmen für die Wirtschaftstransformation mitzugestalten. Im Podcast verrät Sabine, mit welchen Politikern sie regelmäßig im Austausch steht, welche Gesetze ihr in der letzten Zeit Kopfschmerzen bereitet haben, und welchen Appell sie selbst an die Politik richtet. 

Die Themen des DIGITALWERK Podcasts mit Sabine Nallinger im Überblick:

  • (01:30) Darum gehts in der Folge
  • (02:40) Der Zusammenhang von Klima & Wirtschaft
  • (05:05) Sabines Motivation & Hintergrund
  • (07:19) Arbeit der Stiftung Klimawirtschaft, politischer Rahmen & Verantwortung
  • (16:10) Herausforderungen & Chancen der energieintensiven Industrie
  • (19:45) Wie reden Wirtschaft & Politik?
  • (22:36) Lösungsansätze & gesellschaftliche Herausforderungen
  • (38:22) Abschluss & 5 schnelle Fragen

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