Branded Residences: Die Zukunft von Luxusimmobilien?

September 11, 2024
Autor/in:
Thomas Lippold

Bereits 1927 konnte man in New York wohnen wie im Hotel - ganz sprichwörtlich. The Sherry Netherland Hotel bot damals 165 Luxusapartments zum Kauf an und prägte so das Konzept der “Brand Residences”. Auch heute noch bietet das Modell den Superreichen die Nähe zu ihrer Lieblingsmarke. Ein kleiner Blick in die Geschichte - und die Zukunft.

Bildquelle:
Mercedes Benz

Zu seiner Eröffnung im Jahr 1927 bot das ‘The Sherry-Netherland’ genannte Hotel eine ganz besondere Möglichkeit: 165 Apartments wurden zum Kauf angeboten. Man bekam also die einzigartige Möglichkeit, permanenter Bewohner eines Hotels zu werden - mit allen Vorteilen, die dazu gehörten, wie zum Beispiel einem Concierge. Solche Apartments werden heutzutage häufig in New York angeboten. 

Kann man ein Hotelzimmer kaufen?

Bei seiner Eröffnung 1927 war ‘The Sherry-Netherland’ an der 781 Fifth Avenue und der Ecke der East 59th Street das höchste Gebäude der Stadt. Heute befindet es sich im historischen Upper East Side District. Da die Mehrzahl der Apartments in privater Hand ist, gibt es nur 50 Hotelzimmer, die aktuell ab 899 Dollar pro Nacht zu haben sind. 

Von der Hotelkette zum Branded-Residence-Anbieter

Das Four Seasons Boston startete mit seiner Eröffnung 1985 aber einen Boom der Branded Residences. Heute bietet die internationale Hotelkette in mehr als 20 Städten weltweit die Möglichkeit, in Privatresidenzen zu leben und diese zu erwerben. Die Städte erstrecken sich von Montréal über Miami bis nach Costa Rica, Madrid, Mauritius und die Seychellen, China und den Vietnam. 

Am Rand der Casinostadt Las Vegas entsteht aktuell ein reines Projekt der Four-Seasons Hotelgruppe - für Privatresidenzen ohne Hotelzimmer. Die 171 Luxusapartments haben zwischen 2 und 4 Schlafzimmern und einen Blick auf den berühmten “Strip” der Stadt, die niemals schläft. Beworben werden die Wohnungen, die mit 4 Schlafzimmern ab 5,6 Millionen US-Dollar Kaufpreis starten, mit den Vorteilen eines Four-Season-Aufenthaltes: Concierge, Zimmerservice, Restaurant, private Dinnermöglichkeiten und Tiefgaragen. 

Zielgruppe: Klein. Einkommen: Riesig. 

Zielgruppe sind natürlich die Einkommensstärksten. Dass das Konzept aus wirtschaftlicher Sicht erfolgversprechend ist, dürfte ein offenes Geheimnis sein. Am 05. September teilte die Four-Seasons-Gruppe mit, dass 52 % aller Wohnungen im neuen Privatresidenzprojekt in Las Vegas verkauft sind - und dass die Verkäufe bislang über 500 Millionen US-Dollar erlösten. Ein gutes Zeichen für die Projektentwickler, da die Fertigstellung noch aussteht.

Mercedes Benz Places: Wohnen im Design des Autobauers

Auch der deutsche Autobauer Mercedes-Benz versucht sich jetzt an einem Real Estate Projekt in Dubai. Zusammen mit dem Projektentwickler Binghatti soll unter dem Namen ‘Mercedes-Benz Places | Binghatti’ ein 341 Meter hoher Wolkenkratzer mit 65 Stockwerken und Luxusapartments entstehen. "Mit dem Start von Mercedes-Benz Places in Dubai betreten wir Neuland, indem wir die Welt von Mercedes-Benz nahtlos in die Lebenswelten unserer Kunden und Interessenten integrieren", sagte Eva Wiese, Leiterin Mercedes-Benz Customer Solutions, dem Portal mercedes-fans.de über das Projekt. 

Ziel aller Branded Residence-Projekte dürfte dabei sein, Kunden und Fans noch enger an die Marke zu binden. Dass dabei Luxus und Komfort im Fokus stehen, dürfte bei den Preisen für Apartments in solchen Objekten selbstverständlich sein. Für das Luxus-Hochhaus-Projekt in Dubai kann man aktuell sein Kaufinteresse online vermerken, konkrete Preise wurden noch nicht kommuniziert.

Die perfekte Kombination aus Real Estate und anderen Marken

Die Vorteile von solchen Leuchtturmprojekten liegen natürlich in der Strahlkraft, der Markenwirkung. Als klassischer, weltweit erfolgreicher und gerade in den Vereinigten Arabischen Emiraten angesehener Autobauer dürfte Mercedes-Benz mit dem Eintritt in den Real Estate Sektor einen Nerv treffen. Für Projektentwickler wie Binghatti bietet die Partnerschaft mit Mercedes-Benz eine Art von Prestige, die der Bau eines simplen Wolkenkratzers mit Luxusapartments wohl kaum liefern könnte. 

Dennoch richten sich Branded Residences fast ausschließlich an einkommensstarke Personen und tragen wenig bis gar nichts zu nachhaltiger Stadtentwicklung und der Beseitigung von Wohnraummangel bei. Das sollte aber vielleicht auch gar nicht der Anspruch an solche Projekte sein. Dass beim Bau und im laufenden Betrieb aber so gut es geht auf Nachhaltigkeit geachtet wird, dürfte eine Forderung sein, der sich auch die zukünftigen Bewohner anschließen könnten. 

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