Brücken, Bahn und Autobahn: Zur Lage deutscher Infrastrukturprojekte

July 10, 2024
Autor/in:
Anna Berger

Deutsche Brücken, Schienen und Autobahnen sind sanierungsbedürftig! Das Verkehrsinfrastrukturprogramm der Bundesregierung soll nun Abhilfe schaffen. Doch die Herausforderungen bleiben groß. Was wir von anderen Ländern lernen können und was das Tempolimit damit zu tun hat, erfahrt ihr in unserem Artikel.

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Endlich Ferien! Die Koffer sind gepackt, die Autos vollgetankt, und viele Familien machen sich auf den Weg in den langersehnten Sommerurlaub. Für viele beginnt das Abenteuer auf Deutschlands Autobahnen. Doch wie sieht es eigentlich auf unseren Straßen aus, und wie steht es um die Infrastruktur? Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt Licht und Schatten.

Die deutsche Autobahn: Baustellen und Engpässe

Deutschland rühmt sich seit jeher seiner ausgedehnten und gut vernetzten Autobahnen. Doch in den letzten Jahren hat sich der Zustand der baulichen Infrastruktur deutlich verschlechtert. Marode Brücken, abgenutzter Straßenbelag und jahrelange Baustellen sorgen bei vielen Autofahrern für Frust. 

Mehr Investition in Brücken-, Bahn- und Autobahnausbau 

Glücklicherweise hat die Bundesregierung von ihrem harten Sparkurs Abstand genommen und bleibt bei der ursprünglichen Finanzlinie für den Straßen- und Brückenbau von 6,2 Milliarden Euro jährlich. Diese Entscheidung verhindert das schlimmste Szenario für unsere Straßen, Brücken und Schienen und bietet einen Lichtblick für die Zukunft.

Die Autobahn GmbH hatte im Vorfeld die Bedarfe und Konsequenzen deutlich gemacht: Ohne zusätzliche Mittel wird weit weniger gebaut als nötig. Wichtige Brückenbauprojekte, die für die Anbindung von Häfen, Metropolregionen und ländlichen Räumen sowie für den europäischen Transitverkehr entscheidend sind, bleiben auf der Strecke. 

Dennoch sind die steigenden Baupreise, Planungs- und Personalkosten eine erhebliche Herausforderung. Ohne zusätzliche Mittel könnten wichtige Projekte nicht zustande kommen. 

Die Ampelkoalition hat für 2026 eine Erhöhung der Mittel für den Ausbau von Brücken, Bahn und Autobahnen angekündigt, was ein positiver Schritt in die richtige Richtung ist. Diese Mittelerhöhung gibt der Bauwirtschaft eine gewisse Planungssicherheit, die dringend notwendig ist, um Personal aufzubauen und die Wirtschaftskraft zu stabilisieren. 

Andere Länder als Vorbild: Schweiz mit effizientem Straßenbau

Ein aktuelles Beispiel aus der Schweiz zeigt, wie schnell und effizient Straßenbau gehen kann: Nach starken Regenfällen und dadurch ausgelösten Erdrutschen am 21.06.2024 wurde die stark beschädigte Autobahn über den Bernardino-Pass in Rekordzeit repariert. 

Die Autobahn, die auf einer Länge von 200 Metern durch Hochwasser und einen Schuttstrom fortgerissen worden war, wurde drei Wochen später wieder als befahrbar freigegeben. Auch wenn der Verkehr zunächst nur einspurig in jede Richtung und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 bis 80 km/h fließen soll, wurde Tag und Nacht daran gearbeitet, die A13 wieder herzustellen. 

Der Sprecher des Schweizer Bundesamtes für Straßen, Jérôme Jacky, betonte, dass die schnelle Wiedereröffnung durch verschiedene Faktoren begünstigt wurde: Das Wasser der Moesa ging schneller zurück als erwartet und es gab keine neuen schweren Niederschläge. Zudem konnte das herab gespülte Geröll für den Wiederaufbau der Piste verwendet werden. 

Die Strecke ist eine wichtige Nord-Süd-Verbindung und besonders für den Ferienreiseverkehr von großer Bedeutung. Bis Ende des Jahres soll die Strecke komplett zweispurig in beide Richtungen fertiggestellt sein.

Welchen Einfluss hätte ein Tempolimit auf den Zustand deutscher Autobahnen? 

Inmitten dieser Diskussionen gewinnt auch das Thema Tempolimit auf deutschen Autobahnen wieder an Fahrt. Verbände von Umwelthilfe bis Gewerkschaft der Polizei fordern ein Umdenken und sofortiges Handeln. 

Mögliche positive Entwicklungen wie die Reduktion des CO₂-Ausstoßes und die Reduzierung von Unfallopfern sind bekannt. Hinzu kommt nun die Fragestellung, ob durch die steigende Zahl an Elektroautos, die tendenziell für gleichmäßigere Geschwindigkeiten sorgen, ein Tempolimit auch zur Verbesserung der baulichen Infrastruktur beitragen könnte.

So könnte ein Tempolimit den Verschleiß der Straßenbeläge verringern, da gleichmäßige Geschwindigkeiten weniger belastend für die Fahrbahn sind. 

Infrastrukturausbau als Booster für die Baukonjunktur

Insgesamt zeigt sich, dass die Herausforderungen für die deutsche Infrastruktur groß sind. Doch mit gezielten Investitionen und modernen Konzepten kann dem Ausbau aus baukonjunktureller Sicht nur positiv entgegengeblickt werden. 

Bauunternehmen, die breit aufgestellt sind, können aktuell mit Sanierungs- und Neubauprojekten rund um Brücken, Straßen und Schienen die rückläufige Auftragslage des Wohnungsbaus ohne Verluste ausgleichen. 

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