FM: Eine Welt jenseits von Wischmopp und Schraubenzieher
In einer Welt, in der Innovation und Fortschritt Hand in Hand gehen, gibt es eine Branche, die oft im Schatten steht und dennoch einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft hat: das Facility Management (FM). Doch Facility Management ist mehr als das gängige Klischee eines Hausmeisters mit einem Wischmopp und einem Schraubenzieher. Prof. Dr. Markus Thomzik, renommierter Innovationsforscher, erläutert welche Dimensionen das FM wirklich umfasst.
Facility Management (FM) umfasst eine breite Palette von Dienstleistungen, um Gebäude und Anlagen effizient zu verwalten und ihre Nutzung zu optimieren. Dazu gehören:
Gebäudeinstandhaltung: Planung und Durchführung von Wartungsarbeiten, Reparaturen und Renovierungen.
Sicherheitsmanagement: Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen und Überwachungssystemen, um den Schutz von Personen und Vermögenswerten zu gewährleisten.
Reinigungs- und Hygienedienste: Pflege der Innen- und Außenbereiche, um eine angenehme und sichere Umgebung zu gewährleisten.
Energiemanagement: Effiziente Nutzung von Energiequellen, Implementierung von nachhaltigen Praktiken und Umsetzung von Maßnahmen zur Energieeinsparung.
Raum- und Arbeitsplatzmanagement: Optimierung von Büro- und Arbeitsplatzlayouts, um die Produktivität zu steigern und Ressourcen effektiv zu nutzen.
Technisches Gebäudemanagement: Überwachung und Instandhaltung der technischen Infrastruktur, einschließlich Heizung, Lüftung, Klimaanlagen (HLK) und Aufzügen.
Nachhaltigkeitsmanagement: Umsetzung von umweltfreundlichen Praktiken, Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards.
Abfallmanagement: Planung und Umsetzung von Abfallentsorgungsstrategien, Recyclingmaßnahmen und Reduzierung von Abfallmengen.
Innovationsmanagement: Integration neuer Technologien und innovativer Ansätze, um Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen zu erzielen.
Vertrags- und Lieferantenmanagement: Verwaltung von Verträgen mit Dienstleistern und Lieferanten, um eine reibungslose Betriebsabwicklung sicherzustellen.
Facility Management ist also weit mehr als nur die physische Instandhaltung eines Gebäudes – es ist eine ganzheitliche Herangehensweise, die verschiedene Aspekte des Gebäudemanagements abdeckt.
Facility Management: Lebenszyklus von Immobilien
FM geht weit über das Sauberhalten von Fluren hinaus. Es spielt eine entscheidende Rolle im Lebenszyklus von Immobilien. Von der Architektur über die technische Infrastruktur bis zur nachhaltigen Organisation im Betrieb – all diese Elemente fließen in das FM ein.
In modernen Gebäuden wie der Elbphilharmonie zeigt sich die Wechselwirkung von Architektur und Facility Management besonders deutlich. Die bewusste Entscheidung, die Ecken am Boden der Bäder abzurunden, geht über ästhetische Aspekte hinaus. Diese architektonische Gestaltung wurde mit Blick auf die Facility Management-Effizienz getroffen. Die abgerundeten Ecken erleichtern die Reinigung erheblich, reduzieren den Zeitaufwand und minimieren letztendlich die Betriebskosten. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie schon in der Architekturplanung Maßnahmen für ein effektives Facility Management berücksichtigt werden können und wie beide Bereiche voneinander profitieren.
Die FM-Branche hat längst ihren Platz in der volkswirtschaftlichen Landschaft gefunden, mit einer Bruttowertschöpfung von rund 150 Milliarden Euro und etwa 5 Millionen Beschäftigten in Deutschland.
Nachhaltigkeit als Schlüssel
Besonderes Augenmerk liegt auf der Nachhaltigkeit. Das FM trägt einen erheblichen Teil zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks der Immobilienwirtschaft bei. Dabei geht es nicht nur um ökologische, sondern auch um ökonomische Nachhaltigkeit. Die Planung und Bewirtschaftung von Immobilien müssen zukunftsfähig sein, ohne zu unüberschaubaren Betriebskosten zu führen.
"Der größte Hebel zur Einsparung von Kosten, aber auch zur Reduzierung des CO₂-Footprints ist jeder nicht gebaute Quadratmeter und jeder nicht gebaute und betriebene Quadratmeter."
– Prof. Dr. Markus Thomzik
Innovation und Digitalisierung als Antwort auf Fachkräftemangel
Die Branche sieht sich einem akuten Fachkräftemangel gegenüber. Die Lösung könnte jedoch in Innovation und Digitalisierung liegen. Durch die Anwendung digitaler Tools und innovativer Geschäftsmodelle besteht die Möglichkeit, dem akuten Personalmangel im Facility Management zu begegnen. Prof. Dr. Markus Thomzik unterstreicht dabei, dass es entscheidend ist, dass die in Aussicht gestellten Vorteile und Lösungen dieser Technologien tatsächlich eingehalten werden. Es genügt nicht, dass die Technologien lediglich theoretisch vielversprechend erscheinen; sie müssen in der Praxis nachweislich die erwarteten positiven Effekte liefern, um langfristige und nachhaltige Erfolge im Facility Management zu erzielen.
Der Mensch als Innovationsbarriere
Es bedarf nicht nur technischer Innovationen , sondern auch einer Veränderung der Unternehmenskultur und der Bereitschaft, Risiken einzugehen. Thomzik betont die Notwendigkeit von positiven Leuchtturmprojekten und der Gewinnung von Führungskräften, die bereit sind, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.
"Der Mensch ist die fleischgewordene Innovationsbarriere, also es sind nicht technische Probleme, es sind nicht organisatorische Rahmenbedingungen (...) Am Ende ist es der Mensch." – Prof. Dr. Markus Thomzik
Nachhaltigkeit, Top-Manager und die Zukunft der Plattformisierung
Der Fokus richtet sich auf die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit im Facility Management, die Rolle von Top-Managern mit B2C-Hintergrund, die Herausforderungen von Arbeitszeitverkürzungen und Homeoffice sowie die Perspektiven der Plattformisierung im FM.
Fazit: Schlüssel zum Erfolg im sich wandelnden Facility Management
Die Herausforderungen und Chancen, mit denen die Facility Management-Branche konfrontiert ist sind vielfältig. Anpassungsfähigkeit, Innovation und nachhaltiges Handeln sind die Schlüsselelemente für den Erfolg in dieser sich ständig verändernden Branche.
Für noch mehr Insights, hört in die Podcastfolge mit Prof. Dr. Markus Thomzik herein: