Die Baubranche, eine Säule der Wirtschaft und eine wichtige Triebkraft für die Entwicklung unserer gebauten Umwelt, hat in den letzten Jahren eine deutliche Veränderung erlebt. Insbesondere der Anteil von Frauen in diesem Bereich hat zugenommen, jedoch stehen sie noch immer vor zahlreichen Herausforderungen, sowohl auf individueller als auch auf struktureller Ebene.
Die Geschichte von Frauen in der Baubranche
Bis zum Jahr 1994 herrschte in den alten Bundesländern ein gesetzliches Beschäftigungsverbot für Frauen im Bauhauptgewerbe.
Vor 25 Jahren war es folglich noch eine Seltenheit, Frauen in Führungspositionen in der Baubranche anzutreffen. Sie wurden oft unterschätzt und mussten sich in einer von Männern dominierten Umgebung behaupten.
Die aktuelle Situation
Trotz einiger Fortschritte sind Frauen in der Baubranche nach wie vor unterrepräsentiert. Laut der statistischen Analyse des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie vom 17.02.2023 machen Frauen nur etwa 13 % der Beschäftigten im Baugewerbe aus. Besonders in bauhauptgewerblichen Berufen liegt der Frauenanteil niedrig, bei lediglich 1,8 %. Dies steht im starken Kontrast zu anderen Branchen und spiegelt die bestehenden Herausforderungen wider.
Herausforderungen für Frauen in der Baubranche
Frauen in der Baubranche stehen einer Vielzahl von Hürden gegenüber, die von Vorurteilen und Stereotypen bis hin zu strukturellen Barrieren reichen. Dazu gehören unter anderem:
Vorurteile und Stereotype: Traditionelle Geschlechterrollen prägen oft noch immer das Bild von Frauen in der Baubranche. Viele Menschen haben immer noch das Vorurteil, dass Frauen körperlich nicht in der Lage sind, bestimmte Aufgaben auszuführen.
Mangelnde Unterstützung und Netzwerke: Frauen haben oft weniger berufliche Netzwerke und Mentoring-Programme, die ihnen helfen könnten, ihre Karriere voranzutreiben.
Gehaltsungleichheit: Der Gender Pay Gap ist auch in der Baubranche ein Problem. Frauen verdienen oft weniger als ihre männlichen Kollegen, selbst wenn sie die gleiche Arbeit leisten. Laut der statistischen Analyse des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie vom 17.02.2023 verdienen hoch qualifizierte Frauen lediglich etwa 73 % (Experte) bzw. 80 % (Spezialist) des Gehalts ihrer männlichen Kollegen auf dem gleichen Qualifikationsniveau.
Mangelnde Vertretung in Führungspositionen: Frauen sind in den oberen Ebenen der Baubranche deutlich unterrepräsentiert. Dies kann auf strukturelle Hindernisse und eine ungleiche Verteilung von Aufstiegschancen zurückzuführen sein.
Chancen und Initiativen
Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch eine wachsende Anzahl von Initiativen, die darauf abzielen, die Situation von Frauen in der Baubranche zu verbessern. Dazu gehören:
Frauen-Netzwerke und Mentoring-Programme: Organisationen wie das FrauenNetzwerk-Bau, Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V., die Projektgruppe zum Thema Chancengleichheit der Bundesarchitektenkammer oder die "AG Gleichstellung" der Architektenkammer Brandenburg bieten Frauen in der Baubranche eine Plattform zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung. Mentoring-Programme helfen dabei, den Ein- und Aufstieg von Frauen in der Branche zu fördern.
Politische Unterstützung: Politikerinnen wie Bundesbauministerin Klara Geywitz setzen sich aktiv für die Förderung von Frauen in der Baubranche ein und unterstützen Initiativen, die darauf abzielen, den Frauenanteil in allen beruflichen Ebenen auszubauen.
Bewusstseinsbildung und Kulturwandel: Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Herausforderungen zu schärfen, mit denen Frauen in der Baubranche konfrontiert sind, und eine Kultur des Respekts und der Gleichberechtigung zu fördern. Dies erfordert eine aktive Beteiligung von Unternehmen, Verbänden und der Gesellschaft insgesamt.
Influencerinnen
In der Baubranche haben sich in den letzten Jahren Influencerinnen einen bedeutenden Platz erobert, die durch ihre Präsenz auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram Klischees aufbrechen. Ein Beispiel ist Julia Schäfer, auch bekannt als "Tschulique". Als Maurermeisterin zeigt sie ihren Follower:innen nicht nur die typischen Aufgaben auf einer Baustelle, sondern präsentiert auch die Vielseitigkeit und Kreativität ihres Berufs. Von der Verschalung des Fundaments bis zur Bedienung des Baggers – Julia Schäfer demonstriert mit ihrem Content, dass der Beruf als Maurerin weit mehr ist als das, was das Klischee vermuten lässt, und das auf eine erfrischend authentische Art.
Ein weiteres Beispiel ist Sandra Hunke, die nicht nur als erfolgreiches Model, sondern auch als Anlagenmechanikerin arbeitet. Neben ihrem Handwerk und ihrer Modelkarriere teilt sie auch ihre Leidenschaft für das Reiten. Damit zeigt sie, dass Frauen in der Baubranche und gleichzeitig in anderen Bereichen ihre Talente und Interessen ausleben können.
Ausblick und Fazit
Die Baubranche hat in den letzten Jahren Fortschritte bei der Förderung der Geschlechtergleichstellung gemacht, aber es bleibt noch viel zu tun. Durch gezielte Maßnahmen, politische Unterstützung und einen Kulturwandel können wir sicherstellen, dass Frauen in der Baubranche die gleichen Chancen haben wie ihre männlichen Kollegen.
Wenn ihr mehr über Frauen in Führungspositionen in der Baubranche erfahren wollt und vor allem auf der Suche nach ein paar weiblichen Vorbildern seid, dann schaut mal hier oder hier oder hier rein.
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