Wer ist ImmoTommy?
Tomislav Primorac, besser bekannt als ImmoTommy, nennt sich selbst „Europas größter Immo-Creator“. Auf Instagram folgen ihm rund 831.000 Menschen, auf TikTok sogar 1,1 Millionen. Sein Ding? Er erklärt seinen Followern, wie man Immobilien kauft, vermietet und damit fürs Alter vorsorgt. Mal geht’s um eine DIY-Badezimmerrenovierung, mal um rechtliche Fallstricke für Vermieter oder sogar um das Geschäft mit Snackautomaten.
Was macht ImmoTommy so erfolgreich?
Seine Reichweite ist riesig – und das hat einen guten Grund. Während Banken und Sparkassen Immobilien oft steif und förmlich präsentieren, spricht ImmoTommy direkt, verständlich und auf Augenhöhe. Er trifft den Nerv vieler Menschen, die sich mit dem Thema Geldanlage und Immobilien beschäftigen wollen, aber keine Lust auf kompliziertes Fachchinesisch haben. Keine Spur vom traditionellen Klang der Banken und Sparkassen im Land, die Immobilien per Aushang in ihren Filialen bewerben und an neue Besitzer bringen.

Was sind die Vorwürfe gegen ImmoTommy?
Mit der Zugänglichkeit und der relativen Einfachheit, mit der ImmoTommy über das komplexe Thema der Immobilienanlagen spricht, scheint er das Vertrauen seines Publikums zu gewinnen. Und genau mit diesem Vertrauen gewann ImmoTommy in der Vergangenheit sogar Kunden. Denn ImmoTommy hilft Interessenten beim Immobilienkauf. Und genau dabei kam es in der Vergangenheit zu einigen Problemen und Ungereimtheiten, wie Recherchen des SPIEGEL und des NDR im vergangenen Jahr aufdeckten.
Welche Dienstleistungen hat ImmoTommy seinen Kunden angeboten?
Ein Geschädigter meldete sich beim NDR und berichtete von seiner Erfahrung beim Immobilienkauf mit ImmoTommy. Zwei Immobilien erwarb er im “Rundum-Sorglos-Paket” beim Immobilien-Influencer. Die Besonderheit an dem Paket: Es sei kein Eigenkapital nötig. Beim Notar stellte der Käufer dann für ihn überraschend fest, dass vom Kaufpreis (570.000 € samt Nebenkosten) ganze 90.000 € an ImmoTommy fließen sollten, beichtet der NDR. Warum? Unklar.
Kurz darauf platzte dann auch die Finanzierung durch die Bank, der Käufer sollte die Kaufnebenkosten (40.000 €) selber zahlen. Ein Vertriebsmitarbeiter von ImmoTommy soll dem Käufer dann am Telefon einen Ausweg vor: Er wolle dem Käufer die Nebenkosten überweisen, später sollte das Geld dann zurückgezahlt werden. "Ab dem Zeitpunkt, als der Vertriebler mich angerufen hat, dass er mir das Geld überweist, da wurde mir bewusst, etwas kann hier gar nicht stimmen,” zitiert der NDR den Geschädigten.
Wie reagiert ImmoTommy auf die Vorwürfe?
Nach den Berichten meldeten sich noch weitere unzufriedene Käufer. ImmoTommy selbst äußerte sich in einem Video: Er räumte zwar Fehler ein, meinte aber auch, dass viele seiner Kunden zufrieden seien. Außerdem berichtete er von Morddrohungen, die er seit den Enthüllungen erhalten habe.

Ein großes Problem, das der SPIEGEL kritisiert: ImmoTommy ist längst nicht mehr nur ein „Tippgeber“, sondern mischt selbst im Immobiliengeschäft mit. Und wenn es ums große Geld geht, wird aus lockerem Infotainment schnell knallhartes Business.
Wie geht es mit den Vorwürfen gegen ImmoTommy weiter?
Noch ist unklar, wie die ganze Sache ausgeht. Es gibt viele Berichte über unzufriedene Käufer, und möglicherweise könnten auch juristische Schritte folgen. Das Ganze zeigt aber auch ein größeres Problem: Influencer, die ihre Community erst mit kostenlosen Tipps aufbauen – und sie dann für Geschäfte nutzen. Das passiert nicht nur in der Immobilienbranche, sondern auch in Bereichen wie Finanzen, Coaching und Online-Kursen.
Sind Immobilien-Influencer die Zukunft der Immobilienbranche?
Eher nicht. Verbraucherschützer warnen mittlerweile davor, blind auf Immobilien-Influencer zu vertrauen. Die Verbraucherzentrale Hamburg rät dazu, sich vor großen Investitionen gründlich beraten zu lassen – unabhängig, aber gegen eine Gebühr. Und ImmoTommy? Der macht einfach weiter. Trotz aller Kritik gibt’s neue Videos, Politik-Factchecks und Empfehlungen für Immobilieninvestments. Ob das langfristig gutgeht, wird sich zeigen.