Krisenmanagement in der Bau- und Immobilienbranche

March 20, 2024
Autor/in:
Madita Harnisch

Warum effektives Krisenmanagement in der Bau- und Immobilienbranche unerlässlich ist und welche konkreten Maßnahmen die Unternehmen ergreifen können, um sich den Auswirkungen von Faktoren wie gestiegenen Zinsen erfolgreich zu stellen.

Bildquelle:
Unsplash

Die Bauwirtschaft blickt auf ein enttäuschendes Jahr 2023 zurück. Grund dafür ist, dass die Krise im Wohnungsbau sich weiter verschärft hat, während auch der Wirtschaftsbau und der Straßenbau schwache Impulse verzeichneten. Die gestiegenen Zinsen und die hohen Baukosten belasteten die Branche erheblich. Insbesondere die Kürzungen bei der Neubauförderung durch die Bundesregierung stößt bei vielen auf Unmut und lässt kritische Stimmen laut werden.

Trotz eines nominalen Umsatzwachstums von 5,2 % von Januar bis November 2023 verzeichnete der Wohnungsbau einen realen Rückgang. Die Bauwirtschaft erwartet für 2024 keine Trendwende, sondern höchstens eine Verlangsamung des Umsatzrückgangs. Der Wohnungsbau bleibt ein Sorgenkind, während der Wirtschaftsbau die einzige Sparte mit positiven Umsatzerwartungen ist.

Krisenmanagement in der Bau- und Immobilienbranche

Angesichts dieser Herausforderungen ist ein effektives Krisenmanagement für Unternehmen unerlässlich. Welche Maßnahmen können Unternehmer:innen und ihre Mitarbeiter:innen ergreifen, um die Auswirkungen von Krisenfaktoren erfolgreich zu bewältigen.

1. Verständnis der aktuellen Situation

Ein entscheidender erster Schritt im Krisenmanagement ist ein gründliches Verständnis der aktuellen Situation. Dies beinhaltet die Analyse der Auswirkungen, beispielsweise  gestiegener Zinsen auf die Bau- und Immobilienbranche sowie die Identifizierung potenzieller Risiken und Chancen. Unternehmer:innen sollten sich bewusst sein, wie sich die gestiegenen Zinsen auf die Finanzierungskosten, die Nachfrage nach Immobilien und das allgemeine Marktverhalten auswirken können.

2. Flexible Finanzierungsstrategien entwickeln

Um sich den Herausforderungen, wie im Beispiel gestiegener Zinsen zu stellen, ist es entscheidend, flexible Finanzierungsstrategien zu entwickeln. Dies kann die Diversifizierung der Finanzierungsquellen, die Suche nach günstigeren Kreditangeboten oder die Anpassung der Investitionspläne umfassen. 

Ein weiterer Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen besteht darin, strategische Partnerschaften einzugehen oder Fusionen und Verkäufe von Unternehmensanteilen an größere Player zu erwägen. Durch solche Maßnahmen können Unternehmen nicht nur zusätzliche Finanzmittel beschaffen, sondern auch von den Ressourcen und Fachkenntnissen ihrer Partner:innen oder neuen Eigentümer:innen profitieren. Dies könnte beispielsweise die Integration eines Partners mit spezifischem Know-how in verwandten Branchen oder die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen, das über Zugang zu neuen Märkten verfügt, umfassen. Solche strategischen Entscheidungen können dazu beitragen, die finanzielle Flexibilität zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu stärken.

3. Effizientes Ressourcenmanagement

In Zeiten finanzieller Unsicherheit ist ein effizientes Ressourcenmanagement von entscheidender Bedeutung. Dies bedeutet, die vorhandenen Ressourcen wie Arbeitskräfte, Materialien und Technologien optimal einzusetzen, um Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Ein Beispiel hierfür wäre die Implementierung von Lean-Management-Praktiken, um Verschwendung zu reduzieren und die Effizienz in Bauprojekten zu maximieren.

4. Diversifizierung des Portfolios

Eine weitere wichtige Maßnahme im Krisenmanagement ist die Diversifizierung des Portfolios. Dies kann dazu beitragen, das Risiko zu streuen und die Auswirkungen von Krisenfaktoren wie gestiegener Zinsen auf einzelne Projekte oder Märkte zu mildern. Zum Beispiel könnten Unternehmen ihr Portfolio um verschiedene Immobilientypen erweitern, wie Wohn-, Gewerbe- und Industrieimmobilien, um sich gegen Marktschwankungen abzusichern. Wenn euch das Thema “Diversifikation in der Bau- und Immobilienbranche” interessiert, schaut doch mal in unseren Artikel speziell zu dem Thema hinein.

5. Sorgfältiges Beziehungsmanagement

In der Bau- und Immobilienbranche ist das Beziehungsmanagement von entscheidender Bedeutung, nicht nur für die Sicherung aktueller Aufträge, sondern auch für die Generierung von Folgeaufträgen und langfristigem Geschäftserfolg. Durch den Aufbau und die Pflege von starken Beziehungen zu Kund:innen, Lieferanten, Subunternehmern und anderen Stakeholdern können Unternehmen Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufbauen, was wiederum zu wiederkehrenden Geschäften führen kann.

Des Weiteren ist es wichtig, sowohl private als auch öffentliche Auftraggeber:innen in das Kundenportfolio aufzunehmen. Während private Aufträge oft flexibler und lukrativer sein können, bieten öffentliche Aufträge eine gewisse Sicherheit, insbesondere in Krisenzeiten. Öffentliche Aufträge sind in der Regel langfristig geplant und können einen stabilen Einkommensstrom bieten, der Unternehmen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten unterstützt.

Durch die Diversifizierung des Kundenportfolios und die gezielte Ansprache sowohl privater als auch öffentlicher Auftraggeber:innen können Bau- und Immobilienunternehmen ihre Geschäftsrisiken reduzieren und langfristige Wachstumschancen erschließen. Ein effektives Beziehungsmanagement bildet somit eine solide Grundlage für den Erfolg in dieser dynamischen Branche.

Fazit 

Insgesamt erfordert erfolgreiches Krisenmanagement in der Bau- und Immobilienbranche ein proaktives Vorgehen, um die Auswirkungen beispielsweise gestiegener Zinsen und anderer Herausforderungen zu bewältigen. Durch ein gründliches Verständnis der aktuellen Situation, die Entwicklung flexibler Finanzierungsstrategien, effizientes Ressourcenmanagement, Diversifizierung des Portfolios und sorgfältiges Beziehungsmanagement können Unternehmen resilienter werden und gestärkt aus Krisen hervorgehen.

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