Warum Refuse vor Reuse, Reduce, Recycle kommt

July 12, 2023
Autor/in:
Anna Berger

Eine der effektivsten Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele, die wir als Bauschaffende ergreifen können, ist die Reduzierung von Neubauprojekten. In diesem Artikel werden wir beleuchten, warum "Refuse" vor "Reuse" kommt und wie das Bauen im Bestand einen signifikanten Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten kann.

Bildquelle:
unsplash.com / Fredrick Lee

Der Klimawandel ist zweifellos eine der größten Herausforderungen unserer Zeit

Als Beteiligte der Bau- und Immobilienbranche tragen wir eine hohe Verantwortung und können einen großen Teil zum Schutz der Umwelt beitragen. Wenn man sich näher mit dem Thema des regenerativen Bauens auseinandersetzt, stößt man relativ schnell auf verschiedene Ansätze zur Umsetzung. Einer ist der „3R“-Ansatz. Die 3 R´s stehen für Reduce, Reuse, Recycle – was so viel bedeutet wie: Reduzieren, Wiederverwenden und Recyceln. Je nach verwendeter Literatur ist sogar von bis zu 8 R´s die Rede.

Was bedeutet Refuse vor Reuse? 

Die Reuse, Reduce, Recycle-Strategie ist also ein ganzheitlicher Ansatz, der die Wiederverwendung von Materialien, die Reduzierung von Neubauprojekten und die effektive Wiederverwertung von Abfallmaterialien umfasst. In Anbetracht der begrenzten Ressourcen unseres Planeten ist es unerlässlich, dass wir unseren Verbrauch von Baumaterialien und Energie reduzieren. Dabei ist es jedoch unerheblich, wie viele Materialien bei einem Neubau wiederverwendet oder recycelt werden und wie ressourcenoptimiert gebaut wird. Denn das umweltfreundlichste Gebäude ist jenes, welches nicht gebaut wird! 

Neubauprojekte erfordern große Mengen an Rohstoffen und tragen zur Entwaldung, Energieverschwendung und Umweltverschmutzung bei. Klar ist: Durch die Verweigerung (Refuse) unserer aktuellen Abriss- und Neubaukultur und die Förderung des Bestandes werden die meisten Ressourcen gespart.

Das Bauen im Bestand wird zu einem wesentlichen Schlüssel für nachhaltige Stadtentwicklung 

  1. Das Bauen im Bestand ermöglicht die Nutzung bereits vorhandener Ressourcen und Infrastrukturen. Durch die Renovierung und Sanierung bestehender Gebäude können wir den Bedarf an neuen Baumaterialien und den Energieverbrauch erheblich reduzieren
  1. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Bauens im Bestand ist die Möglichkeit, energetische Effizienz zu verbessern und nachhaltige Technologien einzuführen. Durch die Integration von energieeffizienten Lösungen wie Solarenergie, Dämmung und intelligentem Energiemanagement können wir den Energieverbrauch von bestehenden Gebäuden drastisch senken. Dies führt nicht nur zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes, sondern auch zu Kosteneinsparungen für die Bewohner und Eigentümer.
  1. Darüber hinaus bewahren wir das kulturelle Erbe und die Identität unserer Städte. Durch die Revitalisierung von Stadtvierteln und den Erhalt historischer Gebäude schaffen wir attraktive Lebensräume, fördern die lokale Wirtschaft und stärken den sozialen Zusammenhalt.

Das Bauen im Bestand ist ein "Must-Do" im Kampf gegen den Klimawandel

Als Bauschaffende haben wir die Möglichkeit, den Klimawandel aktiv zu bekämpfen, indem wir vermehrt im Bestand bauen und Neubauprojekte reduzieren. Das Bauen im Bestand ist ein "Must-Do" im Kampf gegen den Klimawandel, da es zur Reduzierung von Ressourcenverbrauch, Energieverschwendung und Umweltverschmutzung beiträgt. Durch die Nutzung bereits vorhandener Ressourcen, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Förderung der sozialen Verantwortung können wir eine nachhaltigere Zukunft für kommende Generationen schaffen. Es ist an der Zeit, dass wir unsere Herangehensweise an Bauvorhaben überdenken und den Bestand als wertvolle Ressource für eine nachhaltige Entwicklung nutzen

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